Eine Therapie ist das sogenannte Kinesiotaping, bei dieser werden elastische Streifen, die auf der Haut haften in einem bestimmten Dehnungszustand auf die Haut geklebt. Dieses Tape bleibt elastisch und flexibel. Das ist der Unterschied zu einem starren Tape, was oft in der Sportmedizin seinen Einsatz findet, beispielsweise, wenn ein Gelenk ruhiggestellt oder stabilisiert werden muss. Erst bei Bewegung wirkt das Kinesiotape.
Wie funktioniert ein Kinesiotape?
Schmerzsensoren werden durch das auf die Haut aufgeklebte Tape beeinflusst, Muskelkontraktionen stimuliert, die darunter liegenden Gewebeschichten massiert und auch die Durchblutung wird angeregt, Nervenzellen werden angesprochen und Gelenkfunktion und Lymphfluss werden ebenso positiv beeinflusst.
Wenn du also Probleme in der Schulter, im Knie, im Arm, wo auch immer kennst, die dich quälen, ist das Kinesiotaping eine wirkliche Hilfe.
Obwohl die Wirkung noch nicht wissenschaftlich eindeutig bewiesen ist, sprechen die Erfahrungen zahlreicher glücklicher Menschen, die von ihren Schmerzen befreit wurden, für sich. Mit Erfolg, verwenden viele Therapeuten und Sportmediziner, aber auch Sportler und schmerzgeplagte Menschen dieses Tape. Zudem hat es keine Nebenwirkungen, es sei denn, du hast eine Pflasterallergie. Dann könnte es zu unangenehmen Pusteln auf der Haut kommen. Zu straff darf das Tape aber nicht angebracht werden, denn das kann zur Verlangsamung des Blutflusses und zu Durchblutungsstörungen führen.
Bei welchen Krankheitsbildern wird das Kinesiotaping angewandt?
Bei Schmerzen in den Bändern, Muskeln und Sehnen kommt typischerweise das Kinesiotaping zum Einsatz. Bei Beschwerdebilder wie Nackenverspannungen, Rückenschmerzen, Hexenschuss. Auch bei Schmerzen in Hand, Fingern und Armen, Sehnenscheidenentzündung, Karpaltunnelsyndrom, Tennisarm und Menstruationsbeschwerden, ja sogar bei Tinnitus oder Kieferschmerzen wird diese Therapieform angewendet.
Vorbeugendes Kinesiotaping
Wenn du Sportler bist und Verletzungen vermeiden möchtest, kannst du dich auch zur Trainingsunterstützung tapen. So kannst du das Risiko für Verletzungen oder Krämpfe senken. Auch ein Bluterguss, den du dir zum Beispiel beim Sport zugezogen hast, kannst du mit Kinesiotaping behandeln.
Du siehst also: Im wahrsten Sinne des Wortes , sind die Kinesiotapes bunt und vielfältig.
Bunte Kinesiotapes
In verschiedenen Farben gibt es diese Kinesiotapes. Wenn du nun glaubst, du könntest einfach aussuchen, ob du zum Beispiel rot, türkis, violett, grün, schwarz oder orange haben möchtest, oder doch lieber auf ein dezentes weißes oder hautfarbenes Tape stehst, liegst du nicht ganz richtig. Die Bänder sehen zwar unterschiedlich aus , aber viele wählen die Farbe der Bänder passend für die behandelnden Beschwerden aus. Laut der Farblehre sollen zum Beispiel Blautöne entspannen und kühlen, während rote oder pinke Farbtöne aktivieren und Wärme erzeugen. Die andere Frage ist, wie weit das allerdings richtig ist. Es gibt auch Therapeuten, die auf die Farben keinen Wert legen. Dann kannst du ganz entspannt wählen, mit welcher bunten oder doch dezenten Farbe du demnächst glänzen möchtest.
Wie werden Kinesiotapes angewendet?
Aus Baumwollgewebe sind diese Streifen des Tapes hergestellt und mit einem Kleber aus Acrylat beschichtet. Auch wenn du eine Pflasterallergie hast, wirst du vermutlich das Tape gut vertragen. Durch diesen Kleber haftet der Tapeverband sicher auf der Haut. Diese kann trotzdem atmen. Die klebende Seite ist mit einem Schutzpapier ausgestattet. Dieses Papier wird kurz vor dem Anlegen des Verbandes eingerissen und abgerollt.
Auf die zu behandelten Gliedmaßen, werden die Streifen einzeln oder zu mehreren aufgeklebt. Meist folgen sie den Bändern, Nervensträngen oder Muskelstrukturen. Gedehnt werden die Streifen aufgetragen. Das Ausmaß der Dehnung ist abhängig von den Beschwerden. Häufig werden zusätzlich weiter entfernte Stellen des Körpers mit Pflastern versehen.
Wenn du einzelne Schmerzbereiche hast, wie zum Beispiel bei einem Hexenschuss, werden sternförmige Tapes geklebt. Viele Patienten berichten bereits nach wenigen Minuten, dass ein Kribbeln unter der Haut auftritt und die Beschwerden weniger werden.
Sogar Duschen oder Baden kannst du mit mit dem Tape. Selbst Sport und Saunabesuche sind unproblematisch. Bis zu zehn Tage können diese Tapes auf der Haut verbleiben.
Wo kannst du dich mit Kinesiotapes behandeln lassen?
Ausgebildet im Kinesiotaping sind häufig Physiotherapeuten. Wenn du dir dort ein Tapeverband anlegen lässt, musst du zwischen 5 und 20 € rechnen.
Auch einige Ärzte sind im Kinesiotaping fit.
Eine kostengünstige Möglichkeit ist, dich selbst mit Tapes zu behandeln. Dann solltest du deinen Körper gut kennen und ein anatomisches Grundwissen haben. Wichtig ist jedoch, dass du es dir vorher von einem versierten Menschen, der im Kinesiotaping ausgebildet ist, zeigen lässt. Auch bieten manchmal die Hersteller von Tapes, Kurse für Laien an. Eine weitere Alternative wäre, wenn du dir ein Buch kaufst, dass sich mit Kinesiotaping beschäftigt und dir Schritt für Schritt Anleitungen liefert.
Du kannst sowohl online oder in der Apotheke 5 Meter Rollen Tapeverband erwerben. Manchmal werden auch Tapes verkauft, die bereits vorgeschnitten sind.
Alles in allem, wie du siehst, bzw. liest, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dich tapen zu lassen oder diese Technik selber zu erlernen.
Was ist zu beachten beim Anlegen und Entfernen des Kinesiotapes?
Ganz wichtig ist es, dass der Kleber gut haftet. Dies kann er nur, wenn die Haut trocken, sauber und frei von Creme ist. Wenn du behaarte Stellen am Körper hast, solltest du diese vorher rasieren. Bevor du den Verband anlegst, sollten die Streifen des Tapes abgerundet werden. Dies verhindert, dass sich die Ecken schnell wieder lösen.
Wenn du den Verband angelegt hast, musst du das Tape gut abstreifen. Denn erst so wird es richtig haften. Vermeide bitte die Bildung von Falten. Es ist nicht ganz so einfach, diesen Verband anzulegen, aber du kannst es lernen.
Zudem ist es ganz wichtig, dass du darauf achtest, empfindliche Hautstellen, wie zum Beispiel an der Innenseite der Arme oder in der Kniekehle nur ohne Dehnung angebracht werden sollten. Falls du nach dem Anbringen des Kinesiotapes unter Juckreiz leidest, reagiert deine Haut allergisch. Dann ist es ratsam, den Verband wieder zu entfernen.
Die wirkungsvollsten sind die ersten Tage nach dem Kinesiotaping. Anschließend verliert das Tape mit jedem Tag seine Elastizität mehr und mehr. Wenn du das Tape ablösen möchtest, feuchte es vorher an und löse es langsam Stück für Stück von der Haut. Damit kannst du das Tape schmerzfrei entfernen und schonst deine Haut.
Last, but not least:
Das Kinesiotaping ist eine gute Sache aber kein Mittel, dass alle Erkrankungen heilt. Du solltest das Tape nicht anwenden, wenn du zum Beispiel ein sehr schlaffes Bindegewebe hast oder an offenen Wunden leidest.
Fraglich ist die Wirkung, wenn du zu den schwergewichtigeren Menschen gehörst. Und auch wenn du unter Hauterkrankungen leidest, wie zum Beispiel Ekzemen, Schuppenflechte oder Neurodermitis solltest du das Tape nicht anwenden. Bei Risikoschwangerschaften und vorzeitigen Wehen solltest du auch auf den Tapeverband verzichten.
Weitere Indikationen, die darauf hinweisen, Kinesiotaping nicht anzuwenden sind zum Beispiel Venenthrombosen, unversorgte Brüche, Krampfadern, Fieber und Krebserkrankungen.
Im Vorfeld ist es ratsam, deinen Arzt zu fragen,, ob er der Meinung ist, dass Kinesiotaping für dich eine sinnvolle und hilfreiche Sache ist.